„Die Würde des Gerichts ist unantastbar“ – Kleists Der zerbrochne Krug an der JPPS
„Die Würde des Gerichts ist unantastbar“ – manch eine*r bleibt stehen und runzelt die Stirn. Kennt man dieser Satz nicht irgendwie anders?
Für die 100 Schüler*innen der WG1 bot sich am 6. Februar diesen Jahres die Gelegenheit, das Kleist’sche Drama Der zerbrochne Krug in der Sporthalle hautnah zu erleben.
Und „hautnah“ ist hier wörtlich zu nehmen: Die Vorstellung beginnt mitten im Publikum, das auf Matten und Bänken kreisförmig um eine Leiter und allerhand verstreute Requisiten sitzt. Auch ungewohnt: Die Schauspieler machen sich vor Beginn des Stückes mit einzelnen Schüler*innen bekannt. 60 Minuten lang erzählen die drei Darsteller des Überall Theater die Geschichte des Dorfrichters Adam, der mit der Gerichtsaufsichtsbehörde im Nacken während eines Prozesses um einen zerbrochenen Krug mit allen Mitteln versucht, seinen Übergriff auf die junge Eve zu vertuschen.
Das besondere Highlight für die Schüler*innen und Schüler: Einige von ihnen wirken sogar mit. Hier macht sich die vorherige Lektüre bezahlt – Eve, gespielt von Leni (WGI1), weigert sich vehement, zu tun, was Richter Adam von ihr möchte. Ruprecht, gespielt von Canel (WG1C) beteuert nachdrücklich seine Unschuld. Schließlich, als die Wahrheit ans Licht kommt, müssen die Schüler*innen und Schüler über das Strafmaß entscheiden. Folgt man der Logik Adams, ist es Ruprecht und er muss in den Krieg ziehen – oder ist Adam schuldig? Staaträson gegen Recht.
Wir bedanken uns herzlich beim Ensemble von Überall Theater für die gelungene Vorstellung!